Impulse aus Dänemark: Erdbeckenspeicher für die Wärmewende

Besichtigung: Auf dem Deckel des Erdbeckenspeichers in Høje Taastrup. Von links: Ulf Müller, Volker Göttsche, Lutz Busse, Xaver Neuhäusler und ganz rechts Meet Nagar (Kollegen von Lorica Energiesysteme GmbH & Co. KG). Matthias Huber (THI, InES, 3. von rechts), Niklas Denter (THI, InES, 2. von rechts).

Drohnenaufnahme des Fernwärme-Wärmespeichers in Høje Taastrup. Bildquelle: Ioannis Sifnaios, DTU (2022).

Vom 8. bis 10. April 2025 führten Prof. Matthias Huber, Niklas Denter (wissenschaftlicher Mitarbeiter; beide Institut für neue Energie-Systeme – InES der THI) sowie Kollegen der Lorica Energiesysteme GmbH & Co. KG eine Fachexkursion nach Høje Taastrup, Dänemark, durch. Ziel war die Besichtigung eines innovativen Erdbeckenspeichers (Pit Thermal Energy Storage, PTES), der in dieser Form bislang einzigartig im Kontext großer Fernwärmesysteme Dänemarks ist.

Der Speicher verfügt über ein Volumen von 70.000 m³, eine Lade- und Entladeleistung von 30 MW sowie eine thermische Speicherkapazität von 3.300 MWh. Im Gegensatz zu den in Dänemark bislang vorrangig eingesetzten saisonalen PTES-Anlagen wird dieser Speicher nicht für die langfristige Wärmespeicherung über mehrere Monate genutzt, sondern als dynamischer Kurzzeitspeicher mit Ladezyklen von ein bis zwei Wochen betrieben. Für das Fernwärmenetz von Kopenhagen stellt dies einen wichtigen Schritt in Richtung Flexibilisierung dar: Etwa 25 bis 30 vollständige Lade- und Entladevorgänge pro Jahr werden derzeit realisiert – ein bislang ungewöhnlicher Betriebsmodus für Speicher dieser Größenordnung.

Eingebunden in das städtische Fernwärmenetz, ermöglicht der Speicher die effiziente Aufnahme und bedarfsgerechte Bereitstellung überschüssiger Wärme aus verschiedenen Quellen, darunter Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Müllverbrennungsanlagen. Technisch zeichnet sich das System durch eine neu entwickelte Polypropylen-Membran aus, die Boden und Seitenwände zuverlässig abdichtet und Temperaturen bis zu 90 °C standhält. Die speziell konstruierte Abdeckung besteht aus zehn modularen Einheiten. Diese ermöglichen eine effiziente Ableitung von Regenwasser und tragen durch ihr diffusionsoffenes, gedämmtes Design zur thermischen Effizienz und Witterungsbeständigkeit des Speichers bei.

Die vor Ort gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse fließen unmittelbar in die gemeinsame Projektarbeit von Lorica und dem InES ein, die sich der Entwicklung wirtschaftlich tragfähiger und technologisch zukunftsweisender Wärmenetze unter Nutzung erneuerbarer Energien widmet.